Nidhogg 2

Nidhogg 2 ist die stilistisch mutige, spielmechanisch feinjustierte Fortsetzung des gefeierten Indie-Fechtspiels Nidhogg aus dem Jahr 2014. Entwickelt von Messhof, einem kleinen Studio rund um Entwickler Mark Essen, wagte der zweite Teil den drastischen Schritt weg vom puristischen Look des Vorgängers – und hinein in eine grotesk überzeichnete 16-Bit-Ästhetik, die Fans spaltete und Kritiker faszinierte.

Das Spielprinzip bleibt dabei so gnadenlos simpel wie brillant: Zwei Duellanten stehen sich gegenüber, bewaffnet mit Dolch, Schwert, Bogen oder Breitschwert, und kämpfen sich gegenseitig durch mehrere Bildschirme, um das Ziel am anderen Ende der Map zu erreichen – oder dabei möglichst spektakulär zu sterben. Jeder Treffer ist tödlich, jede Parade kann über Sieg oder Niederlage entscheiden, und der ständige Wechsel aus Angriff, Rückzug und Respawn sorgt für eine irrwitzige Dynamik.

Während der erste Teil noch mit minimalistischer Eleganz glänzte, geht Nidhogg 2 in die Vollen: knallbunte Farben, grotesk animierte Figuren, deftige Fleischfetzen und ein Soundtrack, der zwischen treibendem Elektro und atmosphärischer Dissonanz schwankt. Das Spielgefühl bleibt dabei messerscharf – präzise Steuerung, rasantes Tempo und ein Gameplay-Loop, der zu spontanen Couch-Duellen ebenso einlädt wie zu kompetitiven Online-Matches.

Nidhogg 2 ist nicht einfach nur ein Fechtspiel. Es ist ein bizarrer, surrealer Gewaltballett-Loop, der dich lachen, fluchen und jubeln lässt – oft alles gleichzeitig. Ob im Arcade-Modus gegen zähe KI oder im intensiven Duell gegen menschliche Gegner: Hier entscheidet nicht nur die Klinge, sondern auch Nervenstärke, Timing und Instinkt.

Ein Spiel, das sich keinen Trends unterwirft, sondern seinen ganz eigenen, abgedrehten Weg geht – und genau deshalb so unverwechselbar bleibt.